Saturday, September 13, 2008




Die Agrarwirtschaft der Dominikanischen Republik

Die Agrarwirtschaft stellte über einen langen Zeitraum den wichtigsten Teil der dominikanischen Wirtschaft dar und war fast ausschließlich auf den Export ausgerichtet. Im wesentlichen wurde neben Kakao, Kaffee und Bananen vor allem Zuckerrohr angebaut.

Traditionell stellte der Zuckerexport einen unverzichtbaren Teil des Exportwertes des Landes dar. Der Zuckerrohranbau zeichnete sich, wie die gesamte Agrarwirtschaft, durch eine recht geringe Produktivitätsrate aus. So waren während der 1960er Jahre im Schnitt etwa 60% der erwerbstätigen Bevölkerung in diesem Sektor beschäftigt, trugen aber lediglich knapp ein Viertel zum BIP bei.

Im selben Jahrzehnt begann sich im Zuge ökonomischer Veränderungen auf dem Weltmarkt, die Wirtschaftsstruktur des Landes drastisch zu verändern. Ungünstige terms of trade ließen die Bedeutung der Agrarwirtschaft allmählich zugunsten von Bergbau und ab den späten 1980er Jahren von Tourismus absinken. Mitte der 1970er Jahre erwirtschaftete der Zucker noch fast die Hälfte des Exportwertes des Landes, dieser Anteil fiel jedoch bis 1985 auf 21% ab.

Einer der Hauptgründe spielte dabei die Erosion der Weltmarktpreise für Zucker, welche in der ersten Hälfte der 1980er Jahre stark einbrachen. 1982 beispielsweise erzielte karibischer Zucker nur noch ein Viertel des Preises im Vergleich zum Jahr 1980. 1985 belief sich jener Wert auf weniger als ein Fünftel. Insbesondere die starke Reduzierung der US - Einfuhrquote für dominikanischen Zucker im Jahr 1998 führte dazu, dass der Anteil von Zucker an der gesamten Exportleistung in nur zwei Jahren von rund 21% 1997 auf sage und schreibe 4% 1999 absank.

Der Umstand, dass 1994 immer noch über ein Drittel der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiteten, zeigt die nach wie vor vorhandene geringe Produktivität auf. Hinzu kommt, dass die Zuckerwirtschaft maßgeblich von multinationalen Konzernen und dem Staat dominiert wird. Der Rückzug ausländischer Investoren aufgrund der stetig sinkenden Rentabilität brachte starke zusätzliche soziale Kosten für die Dominikanische Republik mit sich.

Es wird teilweise mit Erfolg versucht, auf andere Produkte umzustellen, dabei aber nach wie vor auf den Export konzentriert. So ist die Dominikanische Republik mittlerweile drittgrößter Exporteur von Avocados (nach Israel und Südafrika).

Des weiteren ist die ungleiche Verteilung von landwirtschaftlicher Nutzfläche zu benennen. 1% der Landwirtschaftsbetriebe besitzen über 50% des Nutzbodens, während 75% der kleinen Agrarbetriebe nur über einen Anteil von 15% verfügen. Die Binnennachfrage an landwirtschaftlichen Erzeugnissen wird von mittelgroßen Betrieben nur unzureichend gedeckt. Da trotz einiger Versuche einer Bodenreform zugunsten der Kleinbauern immer noch 85% aller Agrarbetriebe kleiner als 5 ha sind, gelingt keine bedarfsgerechte Subsistenzproduktion für den Landesverbrauch. Die notwendigen Nahrungsmittelimporte tragen somit zu dem chronischen Defizit der Handelsbilanz bei.

No comments: